Projekte und Referenzen
Konservierungs- und Restaurierungs-maßnahmen sind vielfältig und umfassen auch innerhalb einer Fachgruppe ein gewaltiges Spektrum. Im Folgenden soll ein Überblick über besonders interessante Projekte geschaffen werden.


2023
Supraportengemälde, Schloss Nymphenburg
Konservierung und Restaurierung von vier Leinwandgemälden aus dem Schlafzimmer des südlichen Appartement in Schloss Nymphenburg




TECHNIK:
Die vier Leinwandgemälde sind auf nicht keilbaren Holzrahmen aufgespannt. Die Malerei ist fein vertrieben und detailliert in Öl auf roter Grundierung ausgeführt.
PROBLEMSTELLUNG:
Die Formate wurden in verschiedenem Maße 1765 mit angenagelten und bemalten Holzleisten erweitert. Teilweise sind Gewebeschäden mit großen Flicken repariert worden, die sich heute eckig auf der Vorderseite abzeichnen. Die Malerei erscheint an einigen Stellen abgerieben. Der Firnis ist bräunlich vergilbt, teilweise in wischenden Spuren krepiert und bindet zahlreiche Schmutzpartikel in der Oberfläche.
ERGEBNIS:
Alle Flicken wurden entfernt, die Stellen planiert und anschließend mittels Einzelfadenverklebung geschlossen. Der Firnis wurde abgenommen und ersetzt. Farblich unpassende Altretuschen und Altkittungen wurden abgenommen und farblich passend gekittet und retouschiert.
Doppelflügeltür in Lacca Povera Technik
Konservierung und Restaurierung eines komplexen Materialgefüges
TECHNIK:
Auf einen Fassungsaufbau mit Kreidegrundierung und gelber proteinhaltiger Ocker/Auripigmentschicht sind partiell colorierte Kupferstiche aufgeklebt. Abschließend liegt ein transparenter Überzug aus Copalharz, Elemi und Lärchenterpentin auf. Die Profilleisten sind Versilbert.
PROBLEMSTELLUNG:
Allen Oberflächen liegt ein grauer Schmutzbelag auf. Zusätzlich haben sich Schmutzkanten in Bodennähe/Schlagleiste gebildet. Darunter werden zahlreiche grundierungssichtige und Lackfehlstellen sichtbar. Die Kupferstiche haben sich an vielen Stellen gelöst, oder liegen hohl und in Blasen vor. Die korrodierte Versilberung ist größtenteils locker oder weist Fehlstellen auf. Zudem sind alte Fehlstellen großzügig überfasst oder mit einem gefärbten Lack überarbeitet.
ERGEBNIS:
Die verschiedenen Materialien erforderten ein differenziertes Vorgehen. Das spröde, wasserempfindliche Papier konnte gesichert werden. Die Gesamterscheinung konnte geklärt und farblich herausgearbeitet werden.

2022
Projekte
"Passionsszenen" von Wolf Huber, BNM
Konservierung und Restaurierung eines mittelalterlichen Holztafelgemäldes
TECHNIK:
Das Gemälde (148cmx314cm) besteht aus drei horizontal verlaufenden Fichtenholzbrettern, die in einer späteren Maßnahme gedünnt und parkettiert wurden. Die Malschicht besteht aus einer Leim-Kreide-Grundierung und ist in Öl ausgeführt und gefirnist.

PROBLEMSTELLUNG:
Entlang der unteren Brettkante und den Brettfugen sind Lockerungen, hohlliegende Altkittungen und dachförmige Malschichtablösungen erkennbar. Vereinzelt kam es zu kleinen Verlusten des Malschichtpakets. An zahlreichen kleinen Stellen sind unpassende Kittungen sowie Altretuschen optisch nicht mehr integriert. Die Oberfläche ist leicht verschmutzt, der Firnisglanz leicht unregelmäßig.
ERGEBNIS:
Die Festigung der Malschicht erfolgte in mehreren Festigungszyklen mittels Störleim und Wärme über die Craquellérisse. Hohlstellen konnten mit Füllstoffen hinterspritzt und so gesichert werden. Kittungen und ergänzende Retuschen sowie das Klären von Altretuschen sind Teil der pflegenden Maßnahme. Die Ungleichmäßigkeiten am Firnis konnten durch Abfrottieren, Regenerieren und Teilergänzen wieder vereinheitlicht werden.
Rahmen eines barocken Stangenbildes
Konservierung und Restaurierung eines gefassten Vortragerahmens
TECHNIK:
Der Rahmen (216cm x150cm) besteht auf einem Nadelholz in Schichtholz, auf welches dreidimensionale Formen mit Lindenholz aufgebracht worden sind. Der Rahmen ist polychrom mit einer spannungsreichen, proteingebundenen Fassung bemalt und teilweise vergoldet.
PROBLEMSTELLUNG:
Die gesamte Konstruktion des Rahmens ist durch die lockeren und unsachgemäß reparierten Verbindungen instabil und nicht tragfähig. Die spannungsreiche Fassung rollt sich auf. Das beidseitig bemalte Leinwandgemälde muss wieder stabil - ohne Umspannrand - im Rahmen befestigt werden.
ERGEBNIS:
Die Eckverbindungen und Bruchstellen konnten stabilisiert werden. Ältere Reparaturversuche (zahlreiche korrodierte Eisennägel) wurden entfernt, die Verbindungsflächen ergänzt und
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- gesichert durch Holznägel - neu verleimt. Holzfehlstellen wurden ergänzt und die Malschicht gefestigt. Retuschen erfolgten an grundierungssichtigen Stellen und zur Klärung der Darstellung und Konturen. Das angeränderte Gemälde konnte im schmalen Falz ohne Umspannrand wieder befestigt werden.
Kreuzweg Pöcking: Ölmalerei auf Kupfertafeln
Konservierung- und Restaurierung, sowie Neuverglasung im Außenbereich
TECHNIK:
Die 14 Kreuzwegstationen hängen in einem aus Eichenholz gebauten, verglasten Schrein am Kalvarienberg in Possenhofen/Pöcking. 1937 führte der Maler Johannes Matthaeus Koelz die Gemälde mit Öl auf Kupfertafeln aus. Dabei nutzte er die Eigenschaften des Kupfers für die dünnschichtige Malerei ohne Grundierung und ließ den Nimbus Christi frei.
PROBLEMSTELLUNG:
Die sonnenzugewandten Stationen weisen starke Malschichtverluste und Ablösungen in den hellen Bereichen auf. Zudem ist der Innenraum verschmutz, die Darstellung ist aufgrund der spiegelnden Gläser vom Waldweg aus kaum zu erkennen.
ERGEBNIS:
Die Tafelgemälde wurden gereinigt, gefestigt und retuschiert. Die Malschicht konnte mit Wärme flexibilisiert und niedergelegt werden.

Die Schreine konnten durch das Ausspänen der rückseitigen Fugen ertüchtigt werden, um das Eindringen von Wasser und Schädlingen zu mindern. Gealterte, unpassende Wachskittungen wurden durch eingetöntes Eichenholzfurnier ersetzt. Die Teilweise extremen Schäden an der Malschicht stammen mit großer Wahrscheinlichkeit von der Hitzeeinwicklung durch Sonneneinstrahlung, weshalb sich zusätzlich zum UV-Schutz, auch für einen IR-Schutz entschieden wurde. Die Neuverglasung ist zudem entspiegelt, um die Gemälde für die Betrachter sichtbarer machen.
Zwei Altarleuchter aus der Barockzeit
Konservierung und Restaurierung versilberter Leuchter
TECHNIK:
Die beiden Leuchter (35cmx15cm) bestehen augenscheinlich aus geschnitztem Lindenholz und sind mit einer Polimentversilberung versehen. Es ist ein mehrschichtiger Kreidegrundaufbau mit einer roten Polimentschicht ersichtlich. Auf der Blattmetallauflage liegt ein im UV gelblich fluoreszierender Lack, weshalb die Versilberung nur vereinzelt korrodiert ist. Der Aufsatzteller und Dorn bestehen aus Metall, vermutlich Kupfer.
PROBLEMSTELLUNG:
Die beiden Leuchter sind strukturell stabil. Die Fassung weist starke Gebrauchsspuren auf. Sie ist an einigen Stellen gelockert und vor allem an den Höhen der Schnitzerei liegen holzsichtige Fehlstellen vor. An wenigen Partien ist eine Altretusche mit Perlglanzpigment ersichtlich. Es finden sich vereinzelt Wachstropfen und Spritzer auf der Oberfläche. Die gesamten Objekte sind mit einer leicht festliegenden Schmutzschicht behaftet. Der Überzug ist partiell durchgerieben.

ERGEBNIS:
Die Fassung der Leuchter wurde gefestigt, gereinigt sowie von Wachs befreit. Im Anschluss konnten die Fehlstellen mit Leim-Kreidekitt geschlossen und mit Pudersilber und Gouachefarben retuschiert werden. Abschließend sind die Retuschen mit einem transparenten Überzug versehen worden, um die freiliegenden Silberpartikel oder Blattmetallauflagen vor Korrosion zu schützen.
2021
Zwei Ahnenportraits
Konservierung und Restaurierung zweier Leinwandgemälde
TECHNIK:
Die beiden Gemälde sind mit Öl auf Leinwand gemalt. In einer vergangenen Restaurierung wurden Flicken aufgebracht und die Fehlstellen vorderseitig großzügig überarbeitet.
PROBLEMSTELLUNG:
Die Leinwände weisen Druckstellen und Löcher sowie Malschichtlockerungen auf. Das Herrenportrait ist von einer grünlich-gelblichen Schmutzschicht bedeckt (vmtl. Nikotin). Die Altretuschen haben sich deutlich verfärbt.


ERGEBNIS:
Die Schäden wurden behoben und die Darstellung geklärt und geschützt. Dellen wurden planiert und die Oberflächen konnten mit großem Effekt gereinigt werden. Darunterliegender Firnis wurde ergänzt. Die optisch stark beeinträchtigenden Altretuschen sowie die dicke Schmutzschicht konnten entfernt werden. Die Fehlstellen wurden fachgerecht mittels Einzelfadenrissverklebung geschlossen.
Das Prozessionskreuz aus Unterföhring
Konservierung und Restaurierung einer gefassten Holzskulptur
TECHNIK:
Die Skulptur ist ein vollplastisch ausgestalteter gekreuzigter Christus. Es handelt sich um einen Dreinageltypus. Der Bildträger ist vermutlich aus Lindenholz geschnitzt. Der Körper ist mit einer Inkarnatfassung versehen, das Lendentuch ist in ruhige Falten gelegt und vergoldet. Auf der Haut sind Blutspritzer gemalt. Die Zehen, Arme und Strahlen sind angesetzt.
PROBLEMSTELLUNG:
Die Befestigung der Skulptur am Kreuz wurde mehrfach verändert und führte dazu, dass sich die Arme unter Spannung an ihren Ansatzstellen lösten. Der Kreuzbalken hat sich aufgespalten. Ein Nagel fehlt. Die Fassung weist Lockerungen auf und zahlreiche kleine Fehlstellen sind zu sehen.
ERGEBNIS:
Die Skulptur wurde vom Kreuz abgenommen und alle

unsachgemäßen Befestigungen (Plastikdübel) wurden entfernt. Die zahlreichen Löcher im Kreuz wurden ausgespänt, um eine spannungsarme Befestigung mit den Holznägeln zu erreichen. Diese wurden zudem verlängert. Die losen Teile wurden verleimt und die Übergänge mit Balsaholz ausgespänt. Anschließend konnte nach der Fassungsfestigung alle Fehlstellen gekittet und retuschiert werden.
Gemälde mit Eisbär
Konservierung und Restaurierung eines Leinwandgemäldes
TECHNIK:
Das Gemälde ist in pastoser Ölmalerei auf industriell vorgrundierter Leinwand um 1900 von Wilhelm Kuhnert gemalt.
PROBLEMSTELLUNG:
Die Leinwand ist an ein paar Stellen durchstoßen. An wenigen Stellen ist die Malschicht gelockert. Auf der Oberfläche liegt eine starke, gelblich braune Verschmutzung, die sich mit dem ebenfalls verbräunten Firnis verbunden hat.

ERGEBNIS:
Die Risse wurden vorerst planiert und im Anschluss per Einzelfadenverklebung geschlossen. Die Lockerungen wurden gefestigt, gekittet und retuschiert. Dabei wurde der stark sichtbare Pinselduktus in der Kittung angelegt. Im Anschluss wurde der Firnis abgenommen und ein dünner Naturharzfirnis zum Schutz der Malschicht aufgetragen.
Mitarbeit am Hochaltar zu Schalkhausen
Retuschearbeiten an variierenden Fassungspartien
TECHNIK:
Der Altar enthält Holztafelgemälde, geschnitzte Holzskulpturen und Reliefs, sowie zahlreiche vergoldete Verzierungen. Die Malerei und Fassung ist in Öl ausgeführt.
PROBLEMSTELLUNG:
Zahlreiche Altrestaurierungen müssen zusammengeführt werden. Dabei erschweren die diversen, über die Zeit eingebrachten Festigungsmittel (Ponalmilch, Wachs, Kolophonium, Lascaux 550TB, Wachs/Harz) die Herangehensweise, da die Oberflächenbeschaffenheit stark abweicht.
ERGEBNIS:
Das Ziel war eine optische Beruhigung der Erscheinung. Die Retuschen wurden an die Umgebung angepasst und matt oder mit leichtem Glanz strichelnd ausgeführt. Die Fleckigkeit, resultierend aus Beschädigungen und alten Restaurierungsmaßnahmen, konnte vermittelt und reduziert werden.

2018-2021
Reliquienschrein: Haupt der heiligen Johanna
Konservierung und Restaurierung eines gefassten Reliquienschreins (BLfD)
TECHNIK:
Der barocke Schrein ist aus Holz gebaut und mit geschnitztem Zierwerk versehen. Die Fassung ist mit Blattmetallauflagen und Lüsterfassung gestaltet. Der Schrein wird für die Präsentation eines Schädelreliquiars genutzt.
PROBLEMSTELLUNG:
Die gesamte Fassung war gelockert und stark verschmutzt. Es lagen holzsichtige, grundierungssichtige, bolussichtige und beriebene Fehlstellen vor. Die Blattsilberauflagen waren sowohl ohne als auch mit aufliegendem Lüster irreversibel verschwärzt. Daher liegt der ursprünglich intendierte Farbeindruck der Oberflächen stark verändert vor.
ERGEBNIS:
Nach der Ergänzung konstruktiver Teile (Rückwand, Glasscheibe) konnten lose Bauteile wiederverleimt werden. Die Fassung wurde gefestigt und neutral eintönend sowie mehrschichtig in Strichtechnik retuschiert. Mit dieser Bearbeitung entstanden ein stabiler Gesamtzustand und eine optisch beruhigte

Oberfläche. Der Blick der Betrachtenden wird nicht mehr von den Beschädigungen abgelenkt. Die Formen schließen sich wieder und die architektonische Gliederung ist nachvollziehbar.
Berchtesgadener Kruzifix mit beweglichen Armen
Konservierung und Restaurierung einer mittelalterlichen Holzskulptur (BLfD)
TECHNIK:
Die unterlebensgroße Holzskulptur aus der ersten Hälfte des 14. Jh. konnte aufgrund der beweglichen Arme vom Kreuz abgenommen und ins Grab gelegt werden.
PROBLEMSTELLUNG:
Das stark verschmutzte Objekt wurde schwer geschädigt auf dem Kirchendachboden aufgefunden. Die zahlreichen Fassungsschichten lösten sich voneinander und vom Träger. Die Fassungsphasen der Skulptur sind durch diese Umstände nicht klar ersichtlich. Neben der Konservierung der extrem gefährdeten Fassung stand die kunsttechnologische Untersuchung im Vordergrund. Dabei sollen die Schichtenabfolgen und Fassungen zugeordnet und nach Möglichkeit datiert und die Holzart bestimmt werden.
ERGEBNIS:
Anhand von Querschliffen wurde die Schichtenfolge geklärt und die Schichten anhand von Pigmentanalysen datiert. Die Festigung wurde nach intensiven Testreihen mit dem diversen Fassungsgefüge mit Methylcellulosen ausgeführt. Die anschließende Reinigung erfolgte schrittweise. Die Strichretusche zur Beruhigung der Oberfläche wurde im Anschluss von der EOM selbst ausgeführt.

Vom Bennobogen zum Deckengemälde (Diplom)
Kunsttechnologie, Konservierung und Restaurierung eines Gefüges mehrerer Holztafelgemälde der Candidwerstatt (BNM)
TECHNIK:
Das Objekt besteht aus mehreren Fichtenholztafeln mit Temperamalerei.
PROBLEMSTELLUNG:
Das Gefüge, bestehend aus sieben Einzeltafeln, wurde mit einer festverschraubten Rückseitenkonstruktion zum heutigen Gemälde zusammengefügt und großflächig malerisch überarbeitet. Durch den Wechsel vom Kirchenklima ins Museum entstanden Schäden an der Malschicht, Risse und geöffnete Fugen. Als Malschichtsicherung wurde in einer früheren Maßnahme flächig spannungsreicher Glutinleim, später zusätzlich Sicherungspapiere aufgebracht.
ERGEBNIS:
Die Stabilisierung des Gefüges und die Untersuchung der Spannungen durch die Rückseitenkonstruktion waren maßgebliche Faktoren. Es wurde die Malschicht konserviert und die Überarbeitungen integriert. Zudem erfolgte eine ausführliche kunsttechnologische Untersuchung.
